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Guten Tag!

Dieser Newsletter berichtet besonders über Hamburg – Hannover, denn hier wird sich das Schicksal des Deutschlandtakts entscheiden.

Redezeit oder: Das ganze Dilemma: Jeder glaubt seinen Fake News

Eine Diskussionssendung des Norddeutschen Rundfunk (NDR info) am 27. September 2023 zeigte offen das gesamte Dilemma der aktuellen Diskussion um die Neubaustrecke Hamburg – Hannover: Fake News und die Falle des Klimawandels.
Zu den Irrtümern, die ganz einfach nicht nachgeprüft werden, wie sie von einem Hörer namens Eggers intoniert wurden, gehört: „Alpha E“ = nur das dritte Gleis Lüneburg – Uelzen sei in den Bundesverkehrswegeplan aufgenommen – das ist ganz einfach falsch. Im Bundesverkehrswegeplan steht ein drittes und viertes Gleis zwischen Harburg und Hannover. Zu den Narrativen, die Sand in die Augen streuen, gehörte schon das Eingangsstatement von Dörte Liebetruth, verkehrspolitische Sprecherin der Landes-SPD, die „Alpha E“ und das „optimierte Alpha E + Bremen“ mit einem Wort in einen Topf warf, obwohl genau das der entscheidende Unterschied ist! Auf die anderen Narrative will ich hier gar nicht eingehen. Den Link zu den Fakten finden Sie weiter unten.
Der zweite Teil des Dilemmas: Wegen des Klimaschutzes muss schnell etwas passieren. Mit Neubaustrecken dauert es etwas länger, das ist klar. Daher wird gefordert, dass man das machen müssen, was schneller gehe, und – das wissen „Experten“ wie Dörte Liebetruth einfach und scheuen sich auch nicht, es anderen wie dem Landrat Böther, entgegenzuschleudern: der Bestandsausbau.

Auf dem Podium trug Dörte Liebetruth stellenweise eine typisch politische Arroganz und Besserwisserei zur Schau und nutze jede kleine verbale Schwäche ihrer Mitstreiter schamlos aus. Mathias Bölckow, Regionalvorsitzender Pro Bahn Schleswig-Holstein und Jens Böther, Landrat Lüneburg, zeigten ein erhebliches Ausmaß an Fachwissen, doch dass es Fachwissen ist, konnten sie nicht ausreichend ausbreiten, weil dafür in einer solchen Publikumssendung keine Zeit ist. Damit wird wiederum den noch nicht festgelegten Zuhörer keine Chance gegeben, sich ein Bild davon zu machen, wer von ihnen wirklich Wissen hat oder nur ein Besserwisser ist. So genügte denn auch in einem Beitrag eines Hörers als Wahrheitsbeweis, dass es im Internet steht.


Es handelt sich tatsächlich um einen Glaubenskrieg. Der Unterschied zu anderen Glaubenskriegen: Jeder glaubt, seine Wahrheit sei wissenschaftlich belegt, beruft sich seinerseits auf Experten, deren Expertise er nicht beurteilen kann. Die Einzigen, die von Bahn keinerlei Ahnung haben, die es einfach nicht können, das sind die von der Bahn, und deshalb kommen die auch nicht zu Wort. Das merkte ein Hörer, selbst Eisenbahner, völlig zutreffend an.

Die Beiträge der Hörer zeigten, dass es die angebliche Mehrheit gegen die Neubaustrecke wohl doch nicht gibt. Bei den Gegnern, die zu Wort kamen, fiel auf, dass sie weitgehend organisiert waren – die Befürworter waren es fast ausschließlich nicht.

Wer sich die rund 90 Minuten antun will:
https://www.ndr.de/nachrichten/info/Rueckschlag-beim-Deutschlandtakt-Kann-so-die-Verkehrswende-gelingen,audio1475290.html
Download:
https://downloadndr-a.akamaihd.net/progressive/2023/0927/AU-20230927-2202-2100.mp3

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Fake News von der FAZ

Irritationen und heftige Reaktionen erzeugte ein Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 19. 9. 2023. Laut diesem Bericht hätten sich DB und Niedersachsen über die Schnellstrecke zwischen Hamburg und Hannover geeinigt, der geplante Neubau entfalle vorerst.

https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/deutsche-bahn-muss-rueckschlag-fuer-deutschlandtakt-einstecken-19185803.html

In den folgenden Tagen schrumpfte diese Meldung, die wohl dem Wunschdenken von Landesverkehrsminister Lies entsprang, zu der Information, dass die Generalsanierung, die für 2026 vorgesehen war, auf 2029 verschoben wird.

https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/Bahnstrecke-Hamburg-Hannover-Neubau-doch-nicht-vom-Tisch,bahntrasse122.html

Der Kommentar des NDR dazu:

https://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/Kommentar-So-wird-nichts-mit-der-Verkehrswende,hamburgkommentar854.html

Eine Ausschreibung der DB vom 15.09.2023 deutet darauf hin, dass der Plan zur Erhöhung der Schienenwegkapazität aktualisiert werden und dann umgesetzt werden soll.

https://bieterportal.noncd.db.de/evergabe.bieter/eva/supplierportal/portal/subproject/4d595e0b-e707-4a17-adfd-04069fa00cf5/details

Eine Zusage der DB oder des Bundes, dass das vom Land Niedersachsen gewünschte dritte Gleis gebaut werde, gibt es nach wie vor nicht.

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Fakten zu Neubaustrecken

Dennoch ist es wichtig, Fakten zu benennen und nachprüfbar zu machen.
Die neueste Zusammenstellung dazu finden Sie hier:

https://neubaustrecke-bielefeld-hannover.de/Download/Fakten-zu-Neubaustrecken.pdf

Darin finden Sie auch die genaue Erklärung mit Quellenangabe, was das „Alpha E“ und was das „optimierte Alpha E + Bremen“ genau ist, sowie den Nachweis, dass die Fahrzeit „Fahrzeit Bielefeld – Hannover 41 Minuten“ bereits 2017/18 von der Bundesregierung geprüft und verworfen wurde.

Wer eine Gelegenheit hat, Politiker mit diesen Fakten zu informieren, den bitte ich darum. Denn – wie die vorgenannte Diskussion im NDR zeigt: Die Gegner leben in einem Gebäude von alternativen Fakten, in den ein Zutritt nicht erlaubt ist.

„Turmbahnhof“ Soltau

Die Planer der DB befassen sich auch mit dem regionalen Nutzen einer Neubaustrecke und haben eine Studie in Auftrag gegeben, wie eine Stationnbei Soltau an der Neubaustrecke aussehen könnte. Diese finden Sie hier:

https://afry.com/de-de/projekt/verkehrsstation-soltauer-heide

Der wichtigste Mangel an dieser Darstellung: Die Idee der Bauingenieure ist gut, aber die Erschließung ist mit der Brille des Autofahrers konzipiert. Dabei soll diese Station direkt an der Bahnlinie Soltau – Uelzen liegen. Dass damit ein Umstieg in den Regionalzug möglich ist und ein verblüffend gutes Angebot gestaltet werden kann, ist hier nachzulesen:

https://neubaustrecke-bielefeld-hannover.de/Download/Zusatznutzen-Neubaustrecke-Hannover-Hamburg.pdf

Dieses Papier wird noch laufend ergänzt.

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Was bringt der Ausbau der Bestandsstrecke?

Das können Sie hier nachlesen:

https://fahrweg.dbnetze.com/resource/blob/9726442/251ff8a12a73c2bc8b5188576b113c11/pek_uelzen-Stelle-data.pdf

Ein wenig mehr an Stabilität im Betrieb ist davon zu erwarten – zusätzliche Kapazitäten nicht.

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Stadt Bielefeld und IHK Hannover für Neubaustrecke Hannover – Bielefeld

Am 14. 9. 2023 hat der Rat der Stadt Bielefeld sich für eine durchgreifende Beschleunigung des Bahnverkehrs ausgesprochen. Ausgangspunkt der Beratung war eine von zahlreichen Politikern unterzeichnete Entschließung, die Landrat Müller, Kreis Herford, veranlasst hatte und die auch vom Bielefelder Dezernent für Umwelt und Verkehr Martin Adamski unterzeichnet worden war, allerdings vorbehaltlich der Zustimmung des Stadtrats. In dieser Erklärung wird die Bundesregierung aufgefordert, zu prüfen, ob auch eine Fahrzeit von 41 Minuten zwischen Bielefeld und Hannover mit dem Deutschlandtakt vereinbar sei. Die Mehrheit im Rat fiel ihrem Dezernenten zwar nicht offen in den Rücken, sehen aber eine leistungsstarke ICE-Verbindung im Deutschlandtakt als Ziel für die Stadt.

Auch von der Industrie- und Handelskammer Hannover liegt jetzt eine Position zugunsten der Neubaustrecke vor:

https://www.ihk.de/hannover/hauptnavigation/wir-ueber-uns/ihk-medien/-ihk-standpunkte/ihk-standpunkte-verkehrsinfrastruktur/es-hakt-im-binnenmarkt-5913070

https://www.ihk.de/blueprint/servlet/resource/blob/5916138/ca26952a95889e3b60e6d195bc503549/ihk-standpunkte-verkehrsinfrastruktur-fin-data.pdf





Neue Fernzüge zwischen Amsterdam und Berlin.

Im Juni wurde bekannt, dass das Unternehmen Qbuzz (Netinera, Tochter italienische Staatsbahn) für 2027 Fahrplantrassen für eine neue Verbindung Amsterdam – Berlin angemeldet hat. Eingesetzt werden sollen 300 km/h schnelle Frecciarossa 1000. Damit wächst erneut der Druck auf den Engpass Minden – Wunstorf. Der Deutschlandtakt sieht erst für den Bau der Neubaustrecke Hannover – Bielefeld eine zusätzliche Trasse Amsterdam – Berlin für 300 km/h vor.
Mehr ist in der „Ruhrschiene“ 2/2023 auf Seite 9 zu lesen:

https://www.probahn-nrw.de/files/PRO%20BAHN/files/ruhrschiene_archiv/2023/Ruhrschiene2023-2.pdf

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Raumordnungsverfahren wäre notwendig

Noch ziert sich die Bundesregierung, ein Raumordnungsverfahren für die vorgesehene Neubaustrecke Hamburg – Hannover zu beantragen. Das Land Niedersachsen müsste es binnen 6 Monaten abschließen, so die neue Gesetzeslage. Die Unterlagen für den Antrag liegen in Hamburg bereit.
Wie wichtig ein abgeschlossenes Raumordnungsverfahren ist, zeigt dieser Bericht zur Neu- und Ausbaustrecke Gelnhausen – Fulda, dort geht es voran:

https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/region-und-hessen/bahnausbau-im-kinzigtal-geht-in-die-detailplanung-19197779.html

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Verbindungsbahn Hamburg

Zwei der 5 Varianten des Tunnels für die Verbindung Hauptbahnhof – Altona in Hamburg werden weiter untersucht. Mehr lesen Sie hier:

https://www.drehscheibe-online.de/foren/read.php?002,10562637



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