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Guten Tag!

Während draußen die Hitze brütete, waren die fachlichen Diskussionen über die Bewertung von Neubautrassen angenehm kühl und sachlich. Das hindert Politiker nicht, mit heißer Luft dem Wahlvolk Sand in die Augen zu blasen.

Regio-Treffs

Seit dem letzten Newsletter haben vier Regio-Treffs zu Details der Bewertung von Kriterien stattgefunden. Die Diskussion verlief in sehr sachlicher Atmosphäre und wurden von Volker Vorwerk vom DB-Planungsteam souverän moderiert
Für die verkehrliche Bewertung spannend wurde die Erörterung der Kriterien „Technik“.
Sie finden die Tabelle hier zu im Abschnitt T dieses Dokuments:
https://www.hannover-bielefeld.de/sites/default/files/2022-08-16_bewertungs-kriterien_nach_1-regio-treffen_NRW_mit_RWK.xlsx
Anders als bei den Kriterien der Umwelt und der Raumordnung stößt man hier auf Bedingungen, die vom Auftraggeber politisch vorgegeben sind: Höchstgeschwindigkeit 300 km/h, Fahrzeit 31 Minuten, Nutzbarkeit der Strecke sowohl für Hochgeschwindigkeitsverkehr wie für Güterverkehr.
Diese Problematik wurde auch in den Fragen der Teilnehmer spürbar: Werden nur Trassen vorgelegt, die genau diesen Ansprüchen entsprechen? Grundsätzlich ja, ist die Antwort. Wenn diese Trassen vorliegen, kann aber die Frage von den Bürgern erneut gestellt werden. Werden nur Trassen vorgelegt, die genau diesen Ansprüchen entsprechen. „Grundsätzlich: Ja“ ist die Antwort. Wenn diese Trassen vorliegen, kann aber die Frage von den Bürgern erneut gestellt werden, ob andere Parameter ein besseres Ergebnis erzielen.
Eine besondere technische Herausforderung ist es, sowohl die Anforderungen für den Hochgeschwindigkeitsverkehr wie für den Güterverkehr zu erfüllen. Durchaus berechtigt erscheint die Frage eines Teilnehmers, ob denn nicht diese anspruchsvollen Parameter dazu führen, dass wesentliche Anforderungen an die Berücksichtigung von Bedingungen der Umwelt und der Raumordnung allein deswegen nicht erfüllt werden können. Antwort: Ob diese Frage relevant werden wird, wird allerdings erst dann sichtbar werden, wenn die ersten Trassenvorschläge vorliegen.
Zum Ausbau der Bestandsstrecke wurde deutlich, dass diese die Anforderungen hinsichtlich Geschwindigkeit und Fahrzeit nicht erfüllen kann, aber hinsichtlich aller übrigen Kriterien vergleichend geprüft wird.
Die Frage nach der regionalen Vernetzung und der Entwicklung des Schienennetzes über die Neubaustrecke hinaus und deren Bewertung im Vergleich der Trassen ist den Gutachtern bewusst, und zutreffend haben Sie darauf hingewiesen, dass eine Entwicklung von Kriterien besonders schwierig ist, aber angegangen wird.
Betont wurde, dass im Falle der Bewertung von Kriterien, die einander entgegenstehen, die Bewertung und die Entscheidung und Entscheidungsgrundlagen transparent gemacht werden soll.
Zu allen Regio-Treffs stehen Unterlagen zur Verfügung:
https://www.hannover-bielefeld.de/dialog/regional-treff
für beide Bundesländer werden zwei Regio-Teffs folgen (siehe Termine).

Trassenvorschläge der DB nicht mehr in diesem Jahr

Angekündigt war ursprünglich, dass die DB am 20. Dezember 2022 die ersten konkreten Trassen vorstellen würde. Nach Aussage von Volker Vorwerk am 24.8. wird es die Trassen voraussichtlich nicht mehr in diesem Jahr geben. Einen genauen Zeitpunkt nannte Vorwerk nicht. Die Erweiterung der Regio-Treffs von ursprünglich geplanten vier auf nunmehr acht lässt aber erkennen, wie umfassend und gründlich die Vorarbeiten angegangen werden.

Bedeutung der Neubaustrecken für NRW: Nach Hamburg eine halbe Stunde schneller


Wer von Ostwestfalen-Lippe nach Hamburg mit dem Zug fährt, erlebt immer öfter, dass der Anschlusszug in Osnabrück oder Hannover weg ist. Aus planmäßig 3 Stunden Fahrzeit werden schnell vier oder 5 Stunden. Der Deutschlandtakt sieht zwar Neubauten von Bielefeld bis Hamburg und zwischen den Neubaustrecken auch noch eine direkte Gleisverbindung und einen direkten Zug vor, aber in Bielefeld solle nicht halten. Dabei könnte die Fahrzeit von Bielefeld bis Hamburg direkt auf 90 Minuten sinken. Grund genug für eine vertiefte Studie, warum der Deutschlandtakt kein besseres Angebot vorsieht.
Das Ergebnis: ein besserer Fahrplan ist machbar, und die schnellste Verbindung von Rhein und Ruhr nach Hamburg könnte stündlich angeboten werden. Die Gutachter des Deutschlandtakts haben zwar für die Infrastruktur eine geniale Idee gehabt, fahrplantechnisch aber völlig unzureichend umgesetzt. Während der Deutschlandtakt auf halbstündliche Verbindungen setzt, etwa zwischen Münster und Hamburg oder zwischen Frankfurt und Hamburg, wurde Nordrhein-Westfalen sträflich vernachlässigt. Bei Direktverbindungen nach Hamburg treten in Köln und Düsseldorf Fahrplanlücken von weit mehr als 1 Stunde auf.
In der Landeshauptstadt Düsseldorf fährt der nächste direkte Zug erst nach 83 Minuten.
Das ist ein Grund mehr, von der Landesregierung in Düsseldorf zu verlangen, dass sie sich nunmehr nicht nur für den Bau der Neubaustrecke von Bielefeld bis Hannover, sondern auch für die Neubaustrecke von Hannover nach Hamburg einsetzt.
Einen Überblick über die Gründe finden Sie hier:https://neubaustrecke-bielefeld-hannover.de/willkommen/die-bedeutung-der-neubaustrecke-hannover-b-hamburg-fuer-nrw/
Link direkt zur Studie (4 MB)
https://neubaustrecke-bielefeld-hannover.de/Download/hamburg-nrw-via-bielefeld.pdf

Persönliche Betroffenheit als Richtschnur?

Mit der Behauptung, zwischen Bielefeld und Hannover werde es „wohl“ keine komplett neue ICE-Trasse geben, haben die SPD-Bundestagsabgeordneten aus Ostwestfalen-Lippe wieder einmal in den Medien hören lassen. Darauf hätten sie sich am 18. August 2022 bei einem Treffen in Löhne verständigt: Ein Neubau sei wegen stark steigender Kosten und den Folgen des Ukraine-Kriegs nicht zu finanzieren. Und auch aus Klimaschutzgründen sei der Ausbau der bestehenden Trasse sinnvoll.
Wie viel Realismus in einer solchen Darstellung steckt, kann man erkennen, wenn man weiß, dass der Neubau aufgrund der Vorläufer der Planungen kaum vor 2030 beginnen wird. Vorher wird Geld kaum benötigt. Wird dann immer noch der Ukraine-Ktieg die Haushaltspolitik bestimmen?
Ist nicht eher wahrscheinlich, dass die Militärs die Eisenbahn wiederentdecken? Betrachtet man das Kriegsgeschehen in der Ukraine nämlich näher und ließ dazu die wenigen Fachartikel, die es dazu gibt, so wird klar: Die Eisenbahn ist immer noch das effizienteste Verkehrsmittel für einen Nachschub zur Abwehr von territorialen Angriffen. Und gerade die Neubaustrecke zwischen Bielefeld und Hannover liegt in der Ost-West-Richtung und eignet sich mit der vorgesehenen Tauglichkeit für schwere Güterzüge, die nach Osten fahren sollen. Nun, wir haben 75 Jahre in Frieden gelebt und 30 Jahre lang geglaubt, die Bedrohung aus dem Osten gebe es nicht mehr. Aber ich erinnere mich persönlich noch sehr genau daran, welchen Wert die NATO auf die Funktionsfähigkeit der Eisenbahn in Richtung Osten Wert gelegt hat und auch eigenes Geld hineingesteckt hat.
Die zweite Frage, die an die Abgeordneten zu richten ist: Werden sie für den Abriss von Wohngebäuden und Gewerbegebieten plädieren, wenn diese im Porta oder Minden notwendig werden, um das dritte und vierte Gleis dort zu verlegen?
Angetrieben werden die Abgeordneten durch persönliche Betroffenheit. Der Bundestagsabgeordneten Stefan Schwartze wohnt in nächster Nähe zur wahrscheinlichsten Trasse. So bekommt die Überschrift im Westfalenblatt den wahren Klang: „Wir müssen diese Strecke verhindern."
Link (Volltext zahlungspflichtig):
https://www.westfalen-blatt.de/owl/ice-trasse-wir-mussen-diese-strecke-verhindern-2615194?pid=true

17. September: Tag der Schiene in Löhne

Einen Kontrapunkt zur Haltung dieser Abgeordneten wird der Fahrgastverband PRO BAHN am bundesweiten Tag der Schiene in Löhne setzen: Anlässlich der Landesversammlung des NRW- Verbandes wird ab 13.30 Uhr ein öffentlicher Vortragsteil im Bürgerbahnhof Löhne stattfinden.
Vorgesehen ist die Verleihung des Fahrgastpreises 2022 desPRO BAHN-Bundesverbandes an das Kompetenzcenter Integraler Takt in Bielefeld, Vorträge zur Neubaustrecke von PRO BAHN und dem Planungsteam der Deutschen Bahn sowie ein Vortrag zu Bemühungen und Erfolgen des Bürgervereins, der das Empfangsgebäude des Bahnhofs Löhne wieder zu Leben erweckt hat.
das Kompetenzcenter Integrale Takt ist eine Gemeinschaftseinrichtung der Aufgabenträger des Schienenpersonennahverkehrs und der Landesregierung und hat mit einem Zielfahrplan NRW-Takt 2040 ein bundesweit wegweisendes Konzept für den Regionalverkehr erarbeitet, das auf den Deutschlandtakt aufsetzt und die sich daraus ergebenden Chancen nutzt. Zu diesen Zukunftschancen gehört eine S-Bahn für Ostwestfalen Lippe, die die Kapazitäten konsequent nutzt, die durch den Bau der Neubaustrecke frei werden sollen. Das verdient Anerkennung.
Auch sie sind hierzu eingeladen!
Zum Kompetenzcenter Integraler Takt
https://www.kcitf-nrw.de/nrw-takt/

Neu oder aktualisiert auf https://neubaustrecke-bielefeld-hannover.de

Genauen Überblick über die Entwicklung der Zielfahrpläne zum Deutschlandtakt:
https://neubaustrecke-bielefeld-hannover.de/willkommen/entwicklung-zielfahrplaene-deutschlandtakt/
Aktualisiert aufgrund der Informationen zur Technik:
Welche technischen Anforderungen gelten für Neubaustrecke und Ausbau der Bestandsstrecke?
https://neubaustrecke-bielefeld-hannover.de/willkommen/technischen-anforderungen/

Termine

Regio-Treffs
26.09.2022, ab 17 Uhr: 3. Regional-Treffen NW zur Bewertungsmethodik
18.10.2022, ab 17 Uhr: 3. Regional-Treffen NW zur Bewertungsmethodik
19.09.2022, ab 17 Uhr: 3. Regional-Treffen NI zur Bewertungsmethodik
13.10.2022, ab 17 Uhr: 3. Regional-Treffen NW zur Bewertungsmethodik
Die Regio-Treffs werden voraussichtlich als Livestream zu verfolgen sein.

17. 9. 2022: Tag der Schiene
ab 13.30 Uhr im Bürgerbahnhof Löhne - Empfangsgebäude
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Initiative Deutschlandtakt und
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Rainer Engel, Referent Deutschlandtakt
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