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Guten Tag!

Warum wird das nächste Plenum zur Neubaustrecke nach der Wahl in NRW stattfinden?
Zeiten vor einer Wahl sind selten eine Zeit wirklich sachlicher Diskussion. So können Sie nicht erwarten, dass Politiker, die sich in bestimmter Weise positionieren, ihre Position mit der Wirklichkeit abgestimmt haben. Viele Politiker arbeiten nach der Methode: „Das klingt gut, das fordern wir mal. Die Verwaltung soll das mal prüfen.“ Und wenn die Prüfung dann negativ ausgeht, haben sie die Wahl schon gewonnen und sitzen an dem Platz, auf den sie wollten.
Unklug ist es aber von der Verwaltung, dagegenzusetzen: „Das wird gar nicht geprüft." So hat es die Bundesregierung aber mit ihrem Zielgutachten zum Deutschlandtakt gemacht. Und da der, der es gemacht hat, ein Minister ist, der nicht mehr zur Regierung gehört und dessen Partei in Sachen Verkehrspolitik nichts mehr zu melden hat, fällt es umso leichter, davon Abstand zu nehmen.

„31 Minuten“ nicht mehr Maß aller Dinge

So verwundert es auch nicht, dass heute, ein paar Tage vor der Landtagswahl für NRW,. der FDP-Bundestagesabgeordnete Frank Schäffler meldet, die Bundesregierung rücke von der Vorgabe der 31 Minuten ab.
Hier nachzulesen:
https://www.nw.de/nachrichten/zwischen_weser_und_rhein/23260269_Strecke-Bielefeld-Hannover-vielleicht-doch-nicht-in-31-Minuten.html?fbclid=IwAR1c-UMCeEk7xGj684FGUAlpx8JjBXEOOMpGno-BBM6-GwoLbUO_wddnjmU
Was bedeutet das?
Zunächst ist es eine gute Nachricht, dass die „31 Minuten“ nicht mehr „absolute Vorgabe" sind. Das nimmt den politischen Druck aus der Gestaltung der Neubaustrecke.
Die „Bestandsstrecken-Lobby“ kann einen Achtungserfolg vermelden. Aber von einem „Sieg“ sind sie so weit entfernt wie bisher.
Zum einen:
Für 10 und 15 Minuten mehr Fahrzeit muss der gesamte Deutschlandtakt neu geschrieben werden. Die Fahrzeiten verlängern sich bis Berlin um weitere 7 Minuten, für Umsteiger über den genannten Betrag hinaus auf bis zu 60 Minuten, weil die Anschlüsse nicht passen.
Hier nachzulesen: Der Widuland-Takt-Bruch (5 MB).
Aber dann bekommen wir wenigstens die verschiedenen Varianten des Zielfahrplans mitsamt der zugehörigen Wirtschaftlichkeitsberechnung vorgelegt.
Das Land NRW wird sich auch nicht so einfach den Zielfahrplan NRW 2040 vom Tisch nehmen lassen, der hier zu finden ist.
Dieser beruht nämlich unmittelbar auf dem Zielfahrplan Deutschlandtakt und ist mit dem Verbleib der Fernverkehrszüge auf dem Bestand zwischen Bielefeld und Minden nicht fahrbar.
Zum anderen:
Die von der DB erhobenen Geodaten sind öffentlich verfügbar. Wer sich die Mühe macht, diese selbst anzusehen, wird feststellen, dass schon der Bau eines dritten und vierten _Gleises zwischen Minden und Wunstorf massive Eingriffe in Wohnbebauung nach sich zieht. Selbst wenn man davon ausgeht, dass der Bestand zwischen Bielefeld und Minden nicht angefasst wird und auch für Bückeburg und Wunstorf eine Umfahrung gebaut wird - das ist der Standpunkt der Bürgerinitiative Widuland - verbleiben hohe Kosten bei erheblichen Eingriffen und einem extrem geringen wirtschaftlichen Output.
Wer sich weiter in die Daten vertieft, wird feststellen, dass auch alle anderen Lösungen, die „dazwischen“ liegen, an solchen Raumwiderständen scheitern werden. Eine Ausfädelung einer Neubaustrecke ist ohne ganz erhebliche Eingriffe in Wohn- und Gewerbegebiete überhaupt nur westlich Seelze und in Bielefeld-Schildesche am Viadukt möglich. Und das ist nun die maximale Ausdehnung einer NBS, die gleichzeitig die 31 Minuten problemlos erreichen wird, wenn es „unterwegs“ keine Hindernisse gibt, die umkurvt werden müssen.
Und damit relativiert sich sehr, was da gerade als Erfolg gefeiert werden wird. Erst zu Jahresende werden die Trassen vorgelegt. Und erst dann, wenn dazu die zugehörigen Varianten des Zielfahrplans erstellt und verglichen sind, ist es die Stunde der Wahrheit.

Regional-Treffen Herford

Später als sonst sind auch die Folien aus dem Regional-Treffen Herford verfügbar.
Dargestellt werden Planungsideen, die östlich des Bahnhofs Löhne bis zum Bahnhof Herford reichen. Die Planungsentwürfe zeigen das gleiche Bild, das schon aus den vorangegangenen Regional-Treffen bekannt ist: Die Trasse muss verbreitert werden, Wohn- und Gewerbegrundstücke müssen überplant werden. Die Bahnhöfe Herford und Löhne müssen total umgebaut werden. Dennoch kann die Höchstgeschwindigkeit im Löhner Bogen nicht über 160 km/h hinaus erhöht werden. Das Planungsbüro Schüßler Plan hatte in den Entwürfen für den Bundesverkehrswegeplan noch 230 km/h für möglich gehalten.
Link
https://www.hannover-bielefeld.de/sites/default/files/2022-03-10_Regional-Treffen-Kreis-Herford.pdf

Stellungnahme zu Widuland-Studie an Verkehrsausschuss

Die Bürgerinitiative Widuland hatte im Januar 2022 ihre Studie veröffentlicht, mit der „nachgewiesen“ werden sollte, dass ein Ausbau der Bestandsstrecke über Minden möglich sei und eine Fahrzeit von insgesamt 15 Minuten mehr als im Deutschlandtakt vorgesehen mit dem Deutschlandtakt vereinbar sei. Eine Stellungnahme hierzu war auf der Internetseite https://neubaustrecke-bielefeld-hannover.de binnen weniger Tage veröffentlicht, diese wurde seither mehrfach überarbeitet und ergänzt.
Nun hat die Bürgerinitiative Widuland im April diese Studie dem Vorsitzenden der Verkehrsausschuss des Deutschen Bundestages MdB Udo Schiefner und anderen Mitgliedern des Verkehrsausschusses vorgestellt. Um dem entgegenzutreten, haben wir die Stellungnahme als geschlossenes Dokument zusammengefasst und auf den neuesten Stand gebracht. Mit einem Anschreiben, mit der Bitte um einen Gesprächstermin ist die Studie jetzt an MdB Schiefner und die übrigen Mitglieder des Verkehrsausschusses versandt. Das Dokument steht auch Ihnen zum Download zur Verfügung:
https://neubaustrecke-bielefeld-hannover.de/Download/2022-05-01-Der-Widuland-Takt-Bruch.pdf
Hier noch einmal die wichtigsten Stichworte aus der Stellungnahme:
Die Studie Bahnzentrum/Widuland genügt inhaltlich in keiner Weise den Qualitätsansprüchen, die an eine solche Arbeit in bahntechnischer, wissenschaftlicher und wirtschaftlicher Hinsicht zu stellen sind. Die Studie ist darauf angelegt, die Öffentlichkeit über die Zusammenhänge zu täuschen. Die Täuschung besteht wesentlich darin, Fakten wegzulassen, verfügbare Informationen nicht zu verwenden, abweichende Auffassungen nicht zu würdigen und Auswirkungen einer Veränderung des Deutschlandtakts gegenüber dem Zielfahrplan zu verschweigen. Die Darstellung des Ausbaues ist unvollständig und verschweigt den Abriss von Wohngebäuden in Dankersen. Der vorgelegte Fahrplan ist außerhalb des betrachteten Raums (dieser endet in Dortmund und Magdeburg) nicht fahrbar. Streichung von Ausbauten, die nichts mit der Neubaustrecke zu tun haben (z. B. Hamm – Dortmund) verfälschen die Kostenrechnung.
Aber lesen Sie selbst und machen sich ein Bild!

Termine

17.5.2022: Plenum des Bürgerdialogs
20.6.2022: Plenum des Bürgerdialogs

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Rainer Engel, Referent Deutschlandtakt
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