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Guten Tag!

Es gibt neue Informationen vom DB-Projektteam!

Infomarkt-Livestream
Am 30. Juni 2021 von 16:00 bis 19:30 Uhr informierte das Planungsteam der DB öffentlich per Livestream und Chat über den Stand der Planungen zum Bahnprojekt Hannover - Bielefeld. Rund 300 Teilnehmer wurden gezählt, die die Veranstaltung weitgehend vollständig verfolgten.
Die Präsentationen hierzu sind unter
https://www.hannover-bielefeld.de/d/2021-06-30-Info-Termin04.pdf
zugänglich. Der Livestream wird voraussichtlich über die Seite
https://www.hannover-bielefeld.de/dialog/info-termin01
zur Verfügung stehen, ist aber heute (1.7.) noch nicht eingestellt. Für alle, die nicht an der Öffentlichkeitsbeteiligung unmittelbar teilnehmen, ist das Nachhören unbedingt lohnend, da konzentriert und verständlich, aber auch insgesamt sehr kompetent informiert wurde. Für Teilnehmer der Öffentlichkeitsbeteiligung bietet insbesondere die zweite Stunde neue Informationen, die bisher so nicht zur Verfügung standen.

Raumwiderstände: Kein Durchkommen?
Wie schwierig es wird, mit einer neuen Trasse überhaupt durchzukommen, zeigt eine erste Karte mit Raumwiderständen – es ist ein Arbeitsstand ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Diese Karte (Blatt 38 des Foliensatzes) lässt erkennen, dass das Siedlungsband des Werretals von Bad Salzuflen bis Detmold wie eine Barriere quer im Weg liegt, wenn man den recht dünn besiedelten und leichter zu durchquerenden Raum östlich davon erreichen möchte. Ein großes Naturschutzgebiet westlich von Minden dürfte den Weg westlich und nördlich um Minden herum versperren. Ein Siedlungsband, das nördlich der Porta Westfalica beginnt und bis Minden reicht, scheint ein kurzes Abschneiden der Kurve nach Minden zu verhindern. Eine Karte der Wasserschutzgebiete (Blatt 40 des Foliensatzes) zeigt, dass weitere auf den ersten Blick möglich erscheinende Bereiche versperrt erscheinen. Was also bleibt? Jeder mag auf der Grundlage dieser Karten seine persönliche Spekulation in die Welt setzen. Es wird Kompromisse geben müssen, es wird an einigen Stellen erheblicher Aufwand erfordern, um die Auswirkungen zu minimieren.

Ausbau der Bestandsstrecke
So erscheint einigen Beobachtern nach wie vor der Ausbau der Bestandsstrecke „die Lösung“ zu sein. Doch weit gefehlt: Das machte Philipp Sell in seinem Vortrag klar. Die ‚Folien findet man ab Blatt 44 des Foliensatzes. Wer weiter behaupten möchte, die Erweiterung der Bestandsstrecke auf 4 Gleise sei schnell und kostengünstig, sollte sich die Ausführungen anhören, und allen, die meinen, das sei die einseitige Sicht der DB, sei gesagt: Was hier vorgetragen wurde, ist nicht das Ergebnis einer Verschwörung der DB gegen die Bürger. Meine jahrelange Beobachtung anderer Aus- und Neubauvorhaben bestätigt die Einschätzung des erfahrenen Ingenieurs.
So kam insbesondere das Problem der Verbreiterung einer Strecke in Dammlage zur Sprache, wie sie im Raum Bückeburg erforderlich würde. Um einen tragfähigen Damm zu errichten, kann man nicht einfach links und rechts ein wenig anschütten, sondern man muss ein Gleis stilllegen, den Damm teilweise abtragen und mit der Anschüttung so verbauen, dass das Ganze stabil wird. Die hierzu präsentiert Fotos sagen mehr als tausend Worte. Genauso nannte Sell die enge Ortsdurchfahrt Wunstorf mit der Kurvenlage, die keine Erhöhung der Geschwindigkeit zulässt.
Was Sell nicht sagte: Wo man genügend Platz hat, kann man natürlich eine Neubaustrecke in der Nähe der Bestandsstrecke trassieren – aber das ist nichts anderes als ein Neubau.
Zutreffend wurde auch auf die enge Bebauung in der Ortslage Bad Oeynhausen hingewiesen. Aber dieses Problem besteht nicht nur hier, sondern auch schon im Bereich der Ortslage des Stadtteils Brake von Bielefeld, wo nach den Voruntersuchungen von Schüßler Plan die Bestandsstrecke auf jeden Fall genutzt werden muss. Das sind alles Frage, die der Gutachter SMA nicht gestellt hat, als für den Deutschlandtakt ein dicker Strich auf die Landkarte gemalt wurde.

Prüfung der Bestandsstrecke – eine Alibi-Veranstaltung?
So kommt bei den Kritikern die Frage auf, ob die Prüfung der Bestandsstrecke nur eine Alibi-Veranstaltung sei. Dies wurde verneint. Die Fragestellungen, die weiter führen, finden sich dann auch tatsächlich auf der Folie 55 des Foliensatzes: Welche Fahrzeitvorteile sind im Bestand erzielbar? Welche Fahrzeitvorteile sind mit ergänzenden Neubauabschnitten erzielbar? Die Frage, die nicht gestellt wird, aber genauso notwendig gestellt werden muss: Welche ökologischen Vorteile sind zu gewinnen, wenn an bestimmten Stellen auf Fahrzeitvorteile verzichtet wird?

Fahrzeit nach Osnabrück kein Thema?
Getreu dem Auftrag der Bundesregierung kamen immer wieder die„31 Minuten“ Fahrzeit Bielefeld - Hannover immer wieder zur Sprache, aber deutlicher als früher ließ Carsten Müller durchblicken, dass dieser Wert nicht unbedingt erreichbar ist. Die Fahrzeit von Osnabrück nah Hannover, die laut Deutschlandtakt auch um 6 Minuten gekürzt werden soll, wurde hingegen mit keinem Wort erwähnt – genauso wenig, wie die Bundesregierung diese Fahrzeit im Blick hat und haben will. Daher sei hier noch einmal deutlich und unmissverständlich darauf hingewiesen: Wenn die Neubaustrecke nicht durch Stadthagen führt oder bei Bad Oeynhausen in den Bestand mündet, muss der Deutschlandtakt n für Hannover und östlich davon neu geschrieben werden. Wann endlich kommt aus Berlin das Signal, dass dieser Fakt anerkannt wird?

Fazit
Die Informationsveranstaltung war hinsichtlich der Informationsqualität ein großer Gewinn. Doch nach wie vor steht auf der einen Seite das Bemühen der Planer, mit Ehrlichkeit und technischer Expertise Vertrauen zu gewinnen – und auf der anderen Seite eine Bundesregierung, die diese Ehrlichkeit bei der Erteilung des Planungsauftrags und dem einseitigen Zitieren der „31 Minuten“ diese Ehrlichkeit vermissen lässt und der Vermutung Vorschub leistet, das sei alles nur eine Verschwörung der Hochgeschwindigkeitslobby gegen die Interessen der betroffenen Bürger.



Termin

Die Informationen des Infomarkts stehen noch bis zum 4. Juli 2021 zur Verfügung.

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Initiative Deutschlandtakt und
PRO BAHN NRW e.V., PRO BAHN Niedersachsen e.V.
Rainer Engel, Referent Deutschlandtakt